Energieeffizienz-Index Wintererhebung 2024/25 - Die Hälfte der Industrieunternehmen wollen 2035 klimaneutral sein

4. Dezember 2024

Der EEI-Energieeffizienz-Index der deutschen Industrie ist wieder etwas gestiegen.

Unabhängig vom Klimaziel der Bundesregierung, im Jahr 2045 klimaneutral zu sein, streben über die Hälfte der für den EEI befragten Unternehmen an, dies bereits im Jahr 2035 zu erreichen. Etwas über 3 % gaben dagegen an, die tatsächliche Klimaneutralität ohne Kompensationsmaßnahmen bis 2045 gar nicht zu schaffen. Der Energieeffizienz-Index der deutschen Industrie ist insgesamt leicht gestiegen, wobei die Teilindizes Bedeutung und Energieproduktivität höher, die geplanten Investitionen jedoch niedriger sind als im letzten Halbjahr.

Die Ergebnisse des Index wurden am 14.12.2024 von 13:30-15:00 Uhr in einer Online-TEAMS-Veranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt.

Zum Erreichen des selbst gesetzten Klimaziels werden verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Während 60% der Unternehmen ein Energieaudit und -management betreiben, optimieren jeweils drei Viertel der Unternehmen die Vertriebs- und Transportwege oder die Energieverbrauchssteuerung. Technisch wird die Effizienz vor allem über die Gebäudeausstattung mit schneller umsetzbaren Querschnittstechnologien (86%), über die Produktionsmaschinen (62%) sowie die Eigenenergieerzeugung mit erneuerbaren Energien (57%) gesteigert.

Technische Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen

Bild 1: Auf dem Weg zur Klimaneutralität werden diverse technische Maßnahmen umgesetzt (Anzahl befragter Unternehmen: 861, Anzahl gegebener Antworten: 2.406), Abbildung: Universität Stuttgart / EEP - Download

Zum ersten Mal stuften 70% der Unternehmen die Erfüllung von gesetzlichen Vorgaben als Haupttreiber ihrer Effizienzbemühungen ein. Dies lässt vermuten, dass anstehende gesetzliche Fristen motivierend auf Unternehmen wirken und sich somit der Stellenwert von Energieeffizienz innerhalb der Unternehmen erhöht. Die wirtschaftliche Resilienz, die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sowie die Verankerung der Klimaziele in der Unternehmensstrategie folgten als weitere positive Einflussfaktoren auf die Bedeutung von Energieeffizienz. Gleichzeitig haben für 30% der Unternehmen die gesetzlichen Vorgaben einen negativen Einfluss auf ihre eigene Energieeffizienz.

Positive Einflussfaktoren auf den Stellenwert von Energieeffizienz

Bild 2: Erstmals stufen Unternehmen die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben als den positivsten Einflussfaktor auf den Stellenwert von Energieeffizienz ein (Anzahl befragter Unternehmen: 861, Anzahl gegebener Antworten: 2.609), Abbildung: Universität Stuttgart / EEP - Download

64% der befragten Unternehmen geben an, sich aus Zeitgründen nicht intensiv mit Energieeffizienz zu beschäftigen. Als weitere negative Einflussfaktoren auf den Stellenwert von Energieeffizienz im Unternehmen folgen die fehlenden technischen Voraussetzungen mit 51% und die begrenzten finanziellen Möglichkeiten mit 48%.

„Der Fokus der Unternehmen ist also insgesamt deutlich auf die eigene wirtschaftliche Lage und die Einhaltung von Gesetzen gerichtet. Wasserstoff spielt derzeit kaum eine Rolle bei den Unternehmen,“ so Alexander Sauer.

Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart erhebt seit 2013 halbjährlich aktuelle und geplante Aktivitäten der deutschen Industrie zur Energieeffizienz. Der EEI wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA und dem TÜV Rheinland sowie weiteren Partnern erstellt. Insgesamt 861 Teilnehmer haben sich im Erhebungszeitraum vom 16. September bis zum 25.Oktober 2024 zu den drei Teilindizes geäußert. Die Sonderfragen in der Wintererhebung adressierten die Anreize und Hemmnisse für die Emissionsreduktion.

Fachlicher Kontakt

Universität Stuttgart, Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP), Projektleitung Energieeffizienz-Index:

Kerim Torolsan, Tel: +49 (711) 970-1453,
kerim.torolsan@eep.uni-stuttgart.de

Marie-Christin Grabisch, Tel: +49 (711) 970-1398,
marie-christin.stich@eep.uni-stuttgart.de

Pressekontakt

Universität Stuttgart, Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP):
Dr. Birgit Spaeth, Tel: +49 (711) 970-1810,
birgit.spaeth@eep.uni-stuttgart.de 

Nobelstr. 12, D-70569 Stuttgart

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